Cookies

Cookie-Nutzung

Kann man mit der Menstruationstasse schwimmen gehen?

Die Menstruationstasse ist eine sehr gute Alternative zu Tampons oder Binden, weil sie sich gerade beim Schwimmen nicht voll Wasser saugt und daher nicht sofort nach dem Baden getauscht werden muss. Da sie sich sogleich nach dem Einsetzen gut an die Scheidenwand ansaugt, ist ein Eindringen von Wasser von außen nicht möglich. Umgekehrt fließt auch kein Blut von innen nach außen.
Besonderheiten
  • Schwimmen mit Menstruationstasse
  • Vorteile gegenüber Binden und Tampons
  • Wie sitzt die sie richtig?
  • Wasserdichtheit & Reinigung
Das Wichtigste zusammengefasst
  • Die Menstruationstasse ist eine gute Alternative zu Binden und Tampons beim Schwimmen, weil sie sich nicht mit Wasser vollsaugen kann und daher nicht sofort nach dem Schwimmen ausgetauscht werden muss.
  • Um einen einwandfreien Schutz beim Schwimmen zu gewährleisten, muss die Menstruationskappe richtig sitzen und die passende Größe haben.
  • Der Aufbau und die Materialeigenschaften der Menstruationstasse bieten aber auch bei anderen Wassersportaktivitäten viele Vorteile.

Wenn Frauen ihre Tage haben, sind sie, was das Schwimmen angeht, meistens sehr zurückhaltend, denn eine rötliche Spur mag niemand gern im Wasser hinter sich herziehen. Bei diesem Gedanken spielen gewiss schlechte Erfahrungen mit Tampons und Binden eine Rolle, denn diese saugen sich im Wasser gern wie ein dicker Schwamm voll. Da bläht sich beim Verlassen des Wasserbeckens so manches Bikini-Höschen etwas auffällig auf. Derlei Erscheinungen sind bei einer Menstruationstasse nicht zu erwarten.

Da sich die Menstruationstasse unmittelbar nach dem Einsetzen an die Scheidenwand ansaugt, kann von außen kein Wasser eindringen. Und umgekehrt kann auch kein Blut mehr von innen nach außen gelangen. Zur Herstellung wird wasserundurchlässiges, medizinisches Silikon oder ein dem sehr ähnliches Material verwendet. Die geniale Konstruktion ist dergestalt, dass ein Ver- oder Herausrutschen nicht möglich ist.

Warum ist die Menstruationstasse so wasserdicht?

Die Menstruationstasse muss, um sie überhaupt einführen zu können, erst einmal mit den Fingern in einer speziellen Weise zusammengefaltet werden. Durch das Einführen nimmt sie dann ihren Platz unmittelbar vor dem Muttermund ein. Dabei entfaltet sie sich automatisch in ihre richtige Form, was mit einer Volumenvergrößerung einhergeht.

In dieses neue Volumen strömt Luft ein, wodurch im Unterleib ein ganz leichter Unterdruck erzeugt wird. Diese kleine Druckdifferenz zur Außenluft dichtet das Material so überaus sorgfältig gegen die Scheidenwand ab. Daher können keine Flüssigkeiten von außen nach innen oder umgekehrt von innen nach außen durchdringen.

Dies bedeutet aber auch, dass du zuerst einmal für einen Druckausgleich sorgen musst, bevor du die sie überhaupt wieder entfernen kannst. Dazu ist es erforderlich, die Tasse an seinen Seiten etwas einzudrücken. Auf diese Weise kann ein bisschen Luft nachströmen, sodass innen und außen die gleichen Luftdruckverhältnisse herrschen.

Das richtige Einsetzen – abhängig von der Größe

Damit es mit dem Baden und Schwimmen klappt, muss die Menstruationstasse richtig sitzen. Das ist nur dann gewährleistet, wenn sich der kleine Unterdruck tatsächlich ausbilden konnte und dies wiederum setzt voraus, dass du die richtige Größe gekauft hast und beim Einführen keinen gravierenden Fehler machst.

Dein Alter, mehr oder weniger regelmäßiger Geschlechtsverkehr oder die Tatsache, dass du schon ein Kind hast, spielen dabei insofern eine Rolle, dass es tatsächlich verschiedene Passformen gibt.

Die Größe S eignet sich meistens gut für Mädchen, die noch Jungfrau sind, oder junge, noch kinderlose Frauen. Die Größe L sitzt in der Regel bei allen anderen Frauen gut. Das sind aber erst mal nur sehr grobe Anhaltspunkte.

Probieren geht über studieren

Bevor du den ersten Badetag wagst, solltest du dich zuerst etwas an die Menstruationstasse gewöhnen. Teste sie also paar Tage aus, gegebenenfalls auch in der Badewanne, sieh zu, ob dir das Einführen und Entfernen gut gelingt, ob sie gut sitzt oder dich eher stört.

Wenn du dann endlich damit im Wasser warst, solltest du gleich überprüfen, ob nicht vielleicht etwas Wasser eingedrungen ist. Dies gibt dir Auskunft darüber, ob der Sitz wirklich richtig perfekt war.

Es ist gewiss sinnvoll, bei ersten Anzeichen darüber, dass doch etwas Blut durchgekommen ist, das Wasserbecken zu verlassen. Du kannst das wahrscheinlich an leichten Schmerzen oder Krämpfen spüren, weil sich in solchen Situationen die Gebärmutter gern rhythmisch zusammenzieht. Mit der Zeit wirst du aber im Umgang immer sicherer werden, sodass das kritische Prüfen bald ein Ende hat.

Vor- und Nachteile beim Schwimmen mit Menstruationstasse

VorteileNachteile
  • Beim Schwimmen bemerkst du von der Tasse nichts.
  • Sie ist praktischer als Tampon oder Binde.
  • Kein Bändchen schaut heraus.
  • Nichts kann sich mit Wasser vollsaugen.
  • Hohes Fassungsvermögen an Flüssigkeit, daher längerer Badespaß.
  • Es ist eine kurze Eingewöhnungsphase erforderlich.
  • Sie sollte anfangs öfter mal kontrolliert werden.

Hygiene: sauberer als Binden oder Tampons

Tampons neigen stark dazu, sich beim Baden mit Wasser vollzusaugen, wodurch Bakterien von außen in die Vagina gelangen können. Dies ist auch ein Grund dafür, den Tampon gleich nach dem Schwimmen zu wechseln. Die Menstruationstasse hält Keime deutlich besser ab und ist daher der Scheidengesundheit insgesamt förderlich.

Diskret und praktisch

Selbst nach mehreren Stunden gesteigerter Aktivität im Wasser wird sie nicht auslaufen. Insofern ist sie eine sehr praktische Lösung und überdies die sauberste Variante während der Periode. Von außen ist absolut nichts zu sehen. Es spricht also wirklich alles für die diese Form der Monatshygiene.

Was ist medizinisches Silikon?

Dieses Silikon wurde speziell für die Medizintechnik entwickelt. Es zeichnet sich durch eine besonders hohe Flexibilität aus, ist hitzebeständig und biokompatibel. Man spricht daher auch gern von einer silizium-organischen Verbindung. Es findet heute breite Verwendung unter anderem in der Schönheitschirurgie, für Einlagen oder bei der Herstellung von Prothesen. Durch bestimmte Zusätze und Verarbeitungstechniken werden dem medizinischen Silikon die gewünschten Eigenschaften verabreicht. Dies betrifft die Dichte, Festigkeit und Steifheit, Haltbarkeit, Oberflächenbeschaffenheit, Flexibilität und so weiter.

Da nimmt es nicht wunder, dass dieses Material auch für die Produktion von Menstruationstassen verwendet wird. Es ist klinisch sehr rein, der Physiker würde vielleicht eher von einem inerten Material sprechen, denn an der recht glatten Oberfläche haftet nichts an. In der Konsequenz können keine Keime in beziehungsweise durch das Material dringen. Aus diesem Grunde eignen sich die Modelle beim Schwimmen. Ganz im Gegensatz zu Tampons oder Binden können von außen durch Wasser keine Verunreinigungen eindringen.

Garantierte Flexibilität ohne schädliche Weichmacher

Ganz egal, ob dein Modell klar oder farbig ist, es besteht aus sehr gut verträglichem medizinischem Silikon, das keinerlei Weichmacher, Schwermetalle, Bisphenol A, Benzophenon und was die fantasievolle chemische Industrie noch so zu bieten hat, enthält. Das europäische Unternehmen Lunette produziert nach eigenen Angaben die einzigen Menstruationstassen, die durch die Medizinbehörden FDA (USA) und TGA (Australien) als medizinisch unbedenklich eingestuft werden.[1]

Muss die Menstruationstasse nach dem Schwimmen anders gereinigt werden?

Nein, das ist nicht der Fall. Allein die Häufigkeit der Reinigung darf erhöht werden, auch unter dem Gesichtspunkt der Prüfung, ob noch alles in Ordnung ist. Wer einen Strandurlaub macht, kennt die Krux mit dem vielen Sand und mit dem Salzgehalt. Da kommt es schnell mal vor, dass etwas Sand in die Scheide eindringt. Wenn sich Sandkörnchen zwischen die Scheidenwand und die eng anliegende Tasse mogeln, kommt es natürlich zu Fehlstellen in der Abdichtung.

Es ist daher sehr zu empfehlen, dass du am Strand stets Taschentücher und etwas Wasser dabeihast, um sie jederzeit zumindest provisorisch reinigen zu können. Nicht immer befindet sich am Strand eine adäquate Toilette deines Vertrauens. Vermeide es aber unbedingt, dass Papierfusseln am Material hängen bleiben.

Es gibt übrigens spezielle Desinfizierungstücher zur Reinigung. Auf jeden Fall ist die Innenseite sehr glatt, wodurch sie sich leicht mit Wasser reinigen lässt. Normalerweise wird die Tasse, je nach Stärke der Blutung, zwei- bis viermal pro Tag entleert. Das macht sie so bequem an einem langen Tag am Strand.

Ebenfalls üblich ist es, sie nach Ende der Periode vor dem Einlagern fünf Minuten lang abzukochen. Das Material ist darauf ausgelegt und kann selbstverständlich auch jederzeit zwischendurch zur optimalen Reinigung abgekocht werden.

Bitte nicht in den Geschirrspüler
Auf keinen Fall gehört die Menstruationstasse in den Geschirrspüler. Daraus ergibt sich zwar kein Problem für das Modell selbst, aber für deine Scheide. Die hier verwendete Seife beziehungsweise das Geschirrspülmittel kann zu erheblichen und unangenehmen Reizungen der Schleimhäute in deiner Scheide führen.

Was tun bei undichter Menstruationstasse?

Jedes Modell muss sich nach dem Einführen immer richtig entfalten, um gut zu sitzen. Um zu prüfen, ob es sich vollständig geöffnet hat, versuchst du es ein Stück weit zu drehen. Dies sollte sich praktisch widerstandslos bewerkstelligen lassen. Bei manchen Frauen kann sich der Muttermund während der Menstruation ein Stück weit nach unten bewegen. In diesen Fällen darf die Tasse nicht zu weit eingeführt werden, da sie sonst schnell neben dem Muttermund und nicht darunter ihren Platz einnimmt.

Nicht zu tief hinein schieben
Die Menstruationstasse nicht zu weit einführen. Sie sollte auf keinen Fall so weit oben wie ein Tampon sitzen.

Tatsächlich ist es die unvollständige Öffnung, die in den meisten Fällen die Ursache dafür ist, sich mit Wasser anfüllt. Wenn sich das Material wie vorgesehen öffnet, entsteht ein leichter Unterdruck, wodurch es sich dicht an die Scheidenwand anschmiegt. Vielleicht hast du doch die falsche Größe gewählt. Jede Scheide ist sehr individuell in ihrer Form. Die groben Größenempfehlungen für junge oder ältere Frauen können in Einzelfällen sehr daneben liegen.

Was hat es mit dem Vakuum auf sich?

Gar nichts, es ist die falsche Wortwahl, die in diesem Zusammenhang immer wieder herumgeistert. Es ist erst einmal fast gar nicht möglich, auf der Erde ein absolutes Vakuum herzustellen. Und in der Gebärmutter einer Frau hat ein Vakuum ganz gewiss nichts zu suchen, es würde sie sofort qualvoll töten. Also, lassen wir doch bitte die Kirche im Dorf. Die Entfaltung in der Scheide führt zu einem kaum merklichen Unterdruck, der dem Rand zwar mit der Scheidenwand in einen dichten Kontakt bringt, aber ansonsten völlig ungefährlich ist.

Kann ich auch anderen Wassersport betreiben?

Während Binden und Tampons „in aller Munde sind“, sind Menstruationstassen trotz ihrer vielen Vorteile leider immer noch relativ unbekannt. Es gibt zurzeit erst eine umfassende wissenschaftliche Studie, die diesen modernen Hygieneartikel mit einem Fokus auf seine Wirksamkeit und Sicherheit untersucht hat.[2] Daher gilt eigentlich noch immer: Probieren geht über Studieren.

Medizinisches Silikon ist wasserundurchlässig, dies gilt auch für Wasserdampf, und dennoch atmungsaktiv für Haut und Schleimhäute. Darüber hinaus, was ebenfalls sehr wichtig ist, ist das Material hypoallergen und daher praktisch für jeden gut verträglich.

Wie gut die Tasse beim Laufen, Yoga, Reiten, Tanzen, Schwimmen, Tauchen oder auch in der Sauna wirklich ihren Sitz behält, darüber gibt es jetzt noch keine wissenschaftlichen Belege. Du kannst aber einen kleinen Beitrag dazu leisten, indem du deine Erfahrungen beispielsweise einem Hersteller freiwillig mitteilst, damit die Datenbanken mit solchen Informationen gefüllt werden können.

Eigene Vorsicht ist immer geboten

Bedenken sind aber allemal berechtigt, wenn es um Sportarten mit heftigen Beschleunigungen geht. Wir denken dabei zum Beispiel an Turmspringen, Jetski, aber auch an das Tauchen. Der auf einem kleinen Unterdruck basierende stabile Sitz hat seine Grenzen, die eben noch nicht bekannt sind.

Plausibel ist es schon, dass die zum Teil extrem heftigen Stöße beim Jetski, die für die Bandscheiben gefährlich werden können, zum Verrutschen der Tasse führen könnten. Da kommt es allemal auf deine Fahrweise und den Wellengang an.

Beim Turmspringen kann das Wasser je nach Höhe und Eintauchwinkel mit sehr hohem Druck gegen und in die Scheide gepresst werden. Und beim Tauchen steigt der Wasserdruck alle zehn Meter um eine Atmosphäre an. Da bist du grundsätzlich gut beraten, deinen Tiefenrekord während deiner Periode nicht zu brechen.

Anstelle des medizinischen Silikons werden als Material auch thermoplastische Elastomere (TPE) verwendet. Letztere sind noch etwas fester als das Silikon, was die ungestörte Entfaltung und den festeren Sitz der Menstruationstasse befördert. Wer aber sehr empfindsam ist, ist mit dem weicheren Material besser bedient.

Wissenschaftliche Studie über Menstruationstassen dringend erwünscht

Im August 2019 erschien im Wissenschaftsmagazin Lancet ein Beitrag über das Thema, der sich unter anderem mit den damit verbundenen Infektionsrisiken beschäftigte. Zwar war die Datenlage durchaus heterogen, dennoch konnten die Forscher guten Gewissens Entwarnung geben. Im Vergleich zu anderen Hygieneprodukten konnte kein erhöhtes Infektionsrisiko festgestellt werden.[2]

Fazit: Die Menstruationstasse bietet beim Baden und Schwimmen eindeutig mehr Vorteile als Binde, Tampon und Co.

Videos:

Quellenverzeichnis:

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

nach oben